Eine Win-Win-Situation für Hr. Tardino und die Haus Lindenhof Service GmbH

Bereich A-Check (Elektroprüfungen)

Seine Lehrerin Heike Bareiß, in der Berufsvorbereitenden Einrichtung Schwäbisch Gmünd (BVE), beschreibt den 20-jährigen Georgios als einen ehrgeizigen und wissbegierigen jungen Mann. Seine Chefin Ute Rieck bei der HLS erlebt ihn als einen sehr zuvorkommenden, freundlichen Menschen. Mittlerweile. Denn das war nicht immer so. Georgios leidet an einer Angststörung, die vorwiegend im Kindes- und Jugendalter auftritt. Er kann mit Menschen, die ihm nicht vertraut sind, nicht sprechen. Deshalb habe man ihn zunächst als offensichtlich sehr unhöflich kennen gelernt, erinnert sich Rieck. Nicht einmal ein „Guten Morgen“ kam ihm über die Lippen, wenn er morgens zur Arbeit kam. Doch nun habe er Vertrauen gefasst und sein wahrer Charakter tritt zum Vorschein. Georgios arbeitet in der Haus Lindenhof Service GmbH (HLS) im Bereich „A-Check“ – der Prüfung ortsveränderlicher Elektrogeräte. Sein Einsatz dort ist vielfältig, in Unternehmen, aber auch Rathäusern oder Schulen. In der ganzen Region prüft er mit seinen Kolleginnen und Kollegen Elektrogeräte auf ihre Sicherheit.

Drei Jahre wurde Georgios von der BVE gefördert und begleitet. Die Berufsvorbereitende Einrichtung Schwäbisch Gmünd ist eine Maßnahme für Schülerinnen und Schüler mit Einschränkungen und dient neben der Vorbereitung auf ein möglichst selbstständiges Erwachsenenleben, der beruflichen Qualifizierung, sozialen Eingliederung und Übergangsbegleitung auf den allgemeinen Arbeitsmarkt. Dazu gehören Berufsschulunterricht, Arbeitsprojekte und Praktika.

Ein erstes Praktikum hat er in der Werkstatt am Salvator der Stiftung Haus Lindenhof absolviert, ein zweites dann in der HLS. Die HLS bietet als Inklusionsbetrieb und Tochterunternehmen der Stiftung Haus Lindenhof, Dienstleistungen rund um Immobilien und Arbeitsplätze auf dem ersten allgemeinen Arbeitsmarkt an – in besonderer Weise für Menschen mit Handicaps. Seit September 2021 hat auch Georgios hier einen festen Arbeitsplatz. Darüber ist er sehr glücklich, denn hier hat er die Arbeit gefunden, die ihm Spaß macht. Zu Beginn assistierte er seinen Kollegen bei der Prüfung der Elektrogeräte. Inzwischen hat er die Zusatzqualifikation zur Elektrotechnisch unterwiesenen Person erfolgreich abgeschlossen und kann damit die erforderlichen Messungen selbstständig durchführen. „Er ist sehr ehrgeizig und gibt nicht auf. Und das immer mit einem Lächeln im Gesicht“, bescheinigt ihm Sonderschullehrerin Heike Bareiß. „Aber wir sind auch sehr froh, dass es Betriebe wie die HLS gibt“, fügt sie hinzu. Es sei nicht immer leicht, Betriebe zu finden, die Arbeits- und Praktikumsplätze anbieten, um Menschen mit Einschränkungen eine Chance auf dem Arbeitsmarkt zu bieten. „Für Georgios und die HLS ist es zu einer echten Win-Win-Situation geworden“, freut sie sich, das sei echte Inklusion. Aber damit es zu solchen, für alle bereichernden, Win-Win-Situationen kommt, sei oftmals viel Geduld nötig und Betriebsabläufe, die die erforderliche Begleitung und Unterstützung sicherstellen. Viele dieser jungen Menschen brauchen einfach nur lange genug Zeit, um sich zu entwickeln und ihr Potential zum Einsatz zu bringen, wissen Ute Rieck und Heike Bareiß, aus langer Erfahrung. Und sie brauchen das Verständnis ihrer Kolleginnen und Kollegen für ihre individuellen Einschränkungen.